Troppau

Troppau
Trọppau,
 
1) tschechisch Ọpava ['ɔpava], Stadt im Nordmährischen Gebiet, Tschechische Republik, 260 m über dem Meeresspiegel, am Westrand des Hultschiner Ländchens, nahe der Grenze zu Polen, an der Oppa, 61 500 Einwohner; Schlesische Universität (Fakultäten für Philosophie und Handelsunternehmertum); Museum und Theater; Schwer- (besonders Ausrüstungen für den Steinkohlenbergbau), Elektromaschinenbau, Textil-, Nahrungsmittel-, Lederindustrie; Straßenknotenpunkt.
 
 
Troppau wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Erhalten blieben u. a. die zweitürmige Marienkirche aus dem 13.-15. Jahrhundert (innen barockisiert), der Wartturm von 1618 (früher Rathausturm), die Minoritenkirche (13. Jahrhundert; nach 1945 erneuert), das barocke Blücher-Palais (heute Museum) u. a. Paläste.
 
 
Troppau, 1185 erstmals genannt, 1224 als Stadt Magdeburger Rechts belegt, war 1318-1742 Residenz des gleichnamigen Herzogtums, 1742-1918 Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien. 1918/19 kam die Stadt an die Tschechoslowakei.
 
Auf Betreiben K. W. Fürst von Metternichs beschloss der Troppauer Kongress (20. 10.-20. 12. 1820), auf dem die Vertreter der Heiligen Allianz über die revolutionären Bewegungen v. a. in Spanien, Portugal und Neapel-Sizilien berieten, Maßnahmen gegen die revolutionäre Bewegung in Italien; ein endgültiger Beschluss wurde jedoch erst auf dem Laibacher Kongress 1821 gefasst.
 
 2) ehemaliges Herzogtum im ursprünglich mährischen Oppaland, das seit 1318 einer přemyslidischen Nebenlinie unterstand, schloss sich allmählich Schlesien an. 1336-67 stand es in Personalunion mit dem Herzogtum Ratibor, 1377 wurde es in die Fürstentümer Jägerndorf und Troppau geteilt. 1460 kam Troppau durch Kauf an die Familie Podiebrad, 1485 durch Tausch an König Matthias I. Corvinus von Ungarn, 1490-1501 hatte es dessen Sohn Johann (* 1473, ✝ 1504) inne. Sigismund I. von Polen erwarb es danach durch Kauf und hielt es bis 1511; 1526 kam Troppau unter habsburgische Oberhoheit. Die Herzöge von Liechtenstein nahmen es 1614-1781 von Österreich zu Lehen. Nach Abschluss des 1. Schlesischen Krieges wurde Troppau 1742 entlang der Oppa geteilt: Der nördlich gelegene Teil fiel an Preußen (u. a. »Hultschiner Ländchen«), der südliche bildete bis 1918 einen Teil von Österreichisch-Schlesien.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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